Aus aktuellem Anlass möchte ich eine Frage in den Raum stellen. Eine Bekannte von mir arbeitet als HFL an einer Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Sie hat eine eigene Klasse, der Sonderschullehrer hat die Klassenleitung über insgesamt 3 Klassen. Jetzt zu meiner Frage: Es ist an dieser Schule mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, dass die HFLer die Zeugnisse und die Förderpläne schreiben und der Sonderschullehrer nur noch seine Unterschrift darunter setzt. Meiner Meinung nach ist das ein absolutes Unding, da DAS meiner Meinung nach in keinem Fall in den Aufgabenbereich der HFL fallen sollte und soweit ich weiss auch nicht darf. Stimmt das? Was haltet ihr davon?
Nun meine Frage: Weiss jemand, ob es irgendwo festgeschrieben steht, dass die Zeugnisse die Aufgabe der Sonderschullehrer sind und nicht der HFLer? VSO-F? Irgendeine andere Gesetzesquelle? Vielen Dank!
Hallo Florian, da muss ich dir wirklich Recht geben. Ich habe das Ganze sehr einseitig nur unter dem Aspekt der Arbeitserleichterung für den Sonderpädagogen mit drei Klassenleitungen gesehen.
Natürlich sollte auch jeder Schüler mit geistiger Behinderung das Recht auf einen Lehrer haben. Die Realität ist meist anders und offenbar auch bei mir schon zur Normalität geworden. Danke fürs Wachrütteln!
Au Backe – bitte seht über die Flüchtigkeitsfehler hinweg! 🙂
Hallo Florian,
ich verstehe deinen Unmut, so ist das in NRW nicht, da sind in der Regel Sonderpädagogen mit Fachlehrern in einer Klasse, wobei der
Sonderpädagoge meist die Klassenleitung hat. Es gibt aber auch Klassen,in denen keine Sonderpädagogen tätig sind. Da hat dann ein Fachlehrer die Klassenleitung. Wer soll denn dann das Zeugnis schreiben, die Schulleitung?.
Wir teilen uns die Zeugnisse untereinander auf, die gegebenen Fächer
schreibt natürlich der jeweilige Lehrer. Wir unterschreiben als
Klassenteam alle zusammen jedes Zeugnis und beraten uns vorher auch über den Inhalt. Ich bin übrigens die Einzige, mit einer vollen Stelle in meiner Klasse. Somit habe ich zwar offiziell nicht die Klassenleitung, aus Sicht der Kollegen aber schon.
Wir werden im nächsten Schuljahr wahrscheinlich eher das Problem an
unserer Schule haben überhaupt Lehrkräfte zu finden. Ich arbeite nämlich an einer Privatschule. Wir können nicht sofort Verbeamtungen anbieten, sondern meist nur Jahresverträge. Da fängt dann kein Sonderpädagoge an,wenn er bei einem öffentlichen Träger sofort eine Festanstellung erhällt mit der Aussicht auf Verbeamtung.
Zu meiner Ausbildung kann ich dir jedoch mitteilen, dass ich eine
Erzieherausbildung speziell für geistig behinderte Menschen habe und
diese sich nicht großartig von deinem Grundstudium unterschieden hat.
Dies weiß ich, da ich damals mit einem angehenden Sonderpädagogen
zusammen war.
Dein Beispiel mit den Heilpädagogen an Gymnasien ist so nicht richtig.
Es kommt an diesen Schulen aus Mangel an Lehrern vor, dass Ingeneure
oder Chemiker als Lehrer eingestellt werden, die dann auch laut BASS
einen Antrag auf Gleichstellung mit einem Lehrer der jeweiligen Stufe,in der sie unterrichten, stellen können. Denen fehlt dann die ganze pädagogische Ausbildung.sowie der methodisch didaktische Teil.
Viele Grüße
Bärbel
Hallo Ihr,
Ich arbeite an einem Förerzentrum mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung in S-H. Ich habe vor vielen Jahren eine Heilerzieher Ausbildung gemacht, und dadurch alle wichtigen Grundlagen „Studiert“ die man in dieser Arbeit braucht.Das Leben und Arbeiten in diesem Bereich hat mir den Weg in den Schuldienst ermöglicht.Mir und der Familie hätte nix besseres passieren können. Ich bin wirklich da angekommen, wo ich mich mit meinen Fähigkeiten perfekt ein bringen kann. Diesen Job mach ich nun 9 Jahre als Angestellte Lehrerinn und habe Erfahrungen in unterschiedlichen Teams gesammelt.Mein Start war eine gr. Herausforderung , 6 Jahre lang hatte ich mit jungen , unerfahrenen und auch schlecht ausgebildeten Lehrern zu tun.Im Alltag waren dann meine Kompetenz im Umgang mit den Schülern sehr gefragt. Klassenleitung war aber immer die Sonderschullehrerinn und sie hatte für mein empfinden immer die Verantwortung für das was läuft bzw. das was NICHT läuft( Wenn Eltern unzufrieden waren mit recht, dann habe ich auf die Klassenleitung verwiesen.). Die Bereiche die ich zu verantworten hatte habe ich immer gut gewuppt. Es gab aber auch 2 jahre in denen ich einen Rechenkurs geleitet habe, da war ich echt unglücklich. Ich dachte immer mist! das mach ich falsch / nicht gut genug und verdammt die Schüler haben ein recht auf einen fachlich kompetenten Lehrer ( Nun ja ich mußte auch lernen ein Studium ist da auch keine Garantie !). Nach diesen Jahren denke ich nun, die jungen und wenig erfahrenen Lehrer können es auch nicht immer unbedingt besser als ich , aber ich bin entspannter seid ich einen Kurs zur Basalenförderung leite.
Beim Zeugniss und Förderplan schreiben hat jeder immer das geschrieben was er auch unterrichtet hat. Jetzt arbeite ich mit einer erfahenen Sonderschullehrerin zusammen wo wir alle Belange der Schüler gemeinsam abstimmen und entwickeln. Ich fühle mich in diesem Team wichtig und entsprechend meiner Fähigeiten eingesetzt.Wenn es aber hart auf hart käme ist SIE die Klassenleitung und hat auch sämmtliche Verantwortung .UND das schlägt sich ganz klar in der Bezahlung nieder somit finde ich es läuft so wie es sein sollte.
Vielen herzlichen Dank Tom, endlich mal ein paar handfeste Fakten – danach habe ich gesucht. Werd mich da mal durcharbeiten. Und keine Sorge, ich weiss, wen ich für die schlechten und nicht nachvollziehbaren Einstellungsbedingungen verantantwortlich machen muss. 😉
Florian, hier nur mal ein Modell, wie wir es an einer Förderschule KM in NRW „fahren“: Wir arbeiten im Team und verstehen es als solches meist als Selbstverständlichkeit, auch so zu agieren, d.h. besprechen auch die Bereiche „Sozial-, Arbeits- und Lernverhalten aller Schüler grob im Team, teilen dann ungefähr nach anteiligem Stundenkontigent die Anzahl der Schüler auf und schreiben jeder für sich, lesen dann fertige Texte gegen/ + Korrektur. Die Fächer schreibt jeder selbst, gibt sie ebenfalls mindestens einem der Kollegen (der zumindest teilweise auch in seinem Unterricht ist) zum Gegenlesen/ Korrigieren. Zeugniszusammenfügung i.d.R. durch den Klassenlehrer, der i.d.R. ein Sonderschullehrer ist. Zeugnisse für schwerstmehrfachbehinderte Schüler werden i.d.R. im Team beraten und dann aufgeteilt. Jährliche Förderbedarfsermittlung i.d.R. im Team; Förderpläne ebenfalls. AO-SF nur Sonderschullehrer.
In jeder Klasse arbeitet mindestens 1 Sonderschullehrer + Fachlehrer; je nach Klassenstärke/ Klassenzusammensetzung erfolgt die Zuteilung des Stundendeputats und der eingesetzten Kollegen.
Der schwelende Zorn im Untergrund wegen unterschiedlicher Rechte/ Pflichten und Bezahlung konnte vor einigen Jahren minimiert werden, indem Fachlehrer auch selbständigen Unterricht erteilen dürfen, alle Stunden voll zählen und gezahlt werden und die gegenseitige Anerkennung und Teamarbeit im Vordergrund steht. Ungerechtigkeiten in der Bezahlung sind selbstverständlich gegeben.
Ich arbeite als HPU (Heilpädagogische Unterrichtshilfe) an einer Förderschule für geistige Entwicklung in Oberfranken. An unserer Schule schreiben HFls und HPUs je nach Stundenanzahl die Zeugnisse ganz oder teilweise. Da wir im Gegensatz zu den SonderpädagogInnen keine Ferien haben sind wir dazu übergegangen die Zeiten, die wir für die Zeugnisse benötigen als Überstunden aufzuschreiben – ansonsten gehen sie von unserer ohnehin knapp bemessenen Vorbereitungszeit weg. Die Schulleitung hat nus jetzt dieses Vorgehen untersagt. Wie wird der Zeitfaktor bezüglich der Zeugnisse an Euren Schulen gehandhabt?
Hallo Agathe,
schau dir mal die Homepage des HFL Verbandes http://www.hfl-ev.de an. Dort kannst du einige KMS zum Thema Arbeitszeit finden. Eigentlich orientiert sich die Arbeitszeit der HFL/HPU an dem der SOL. Die Ferien sollten also auch frei sein. Wahrscheinlich arbeitest du aber bei einem privaten Träger (ich vermute die AWO).