bildungsland • Prognosen zum Lehrerbedarf in Bayern

Prognosen zum Lehrerbedarf in Bayern

in Politik on 07.12.08

Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus hat im November die neue Prognose zum Lehrerbedarf in Bayern bis zum Jahr 2020 herausgebracht. Alles in allem sieht es in Bayern für Förderschullehrer in der Zukunft nicht wirklich prickelnd aus.

Die Prognose des Kumi zeichnet ein eher düsteres Bild für die Zukunftsaussichten von Förderschullehrern in Bayern. So heisst es im entsprechenend Absatz für die “Volksschule zur sonderpädagogischen Förderung”:

 

Wegen der im Vergleich zu anderen Schularten etwas ausgeglicheneren Altersstruktur der Lehrkräfte an den Volksschulen zur sonderpädagogischen Förderung ist in den kommenden Jahren nicht mit allzu ausgeprägten Pensionierungsschüben zu rechnen. Die jährlichen Einstellungszahlen werden zu Beginn des nächsten Jahrzehnts bei rund 300 liegen, anschließend bis 2015 auf rund 190 zurückgehen und schließlich bis 2020 wieder auf etwa 300 ansteigen.

Bei den in der Grafik dargestellten Bedarfszahlen muss berücksichtigt werden, dass von den errechneten Berufseintritten jeweils nur etwa 80 % auf Sonderschullehrer entfallen, während sich der restliche Anteil auf Fachlehrer und auf Personal für heilpädagogische Unterrichtshilfe verteilt.

Zudem ist von Studienanfängern zu beachten, dass die Einstellung getrennt nach sonderpädagogischen Fachrichtungen erfolgt:

Besonderer Bedarf besteht – wohl auch mittelfristig – in den Fachrichtungen Verhaltensgestörtenpädagogik sowie Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, wobei letztere nicht in Bayern studiert werden kann. Darüber hinaus werden Sonderschullehrer mit den Fachrichtungen Sprachbehinderten- und Lernbehindertenpädagogik für den Einsatz an Sonderpädagogischen Förderzentren benötigt. Vor allem in der Fachrichtung Geistigbehindertenpädagogik übersteigt derzeit das Angebot an Bewerbern deutlich die Zahl der Beschäftigungsmöglichkeiten.

In den letzten Jahren fanden dennoch nahezu alle Bewerber, die nicht als Beamte übernommen werden konnten, eine Beschäftigung mit befristeten staatlichen Arbeitsverträgen oder im Privatschuldienst.

Bereits in den ersten Jahren des kommenden Jahrzehnts wird der jährliche Bedarf an Berufseintritten vom jährlichen Angebot aus dem jeweils aktuellen Prüfungsjahrgang übertroffen werden, so dass die Gesamtzahl an Studienanfängern eher leicht rückläufig sein sollte.

Quelle: Prognose zum Lehrerbedarf

 

Auch die Kultusministerkonferenz hat eine Prognose für den Lehrereinstellungsbedarf und das -angebot für die sonderpädagogischen Lehrämter parat (2003). Die Aussichten hier nicht ganz so düster. Wir werden in Deutschland zumindest gebraucht. Ab Seite 60 findet man dieses hier:

 

Lehrkräfte für die sonderpädagogischen Lehrämter werden in allen Ländern Deutschlands bis auf Bremen und das Saarland ausgebildet und in allen Ländern nachgefragt. Insgesamt wird bis zum Jahr 2015 mit 26.000 Absolventen des Vorbereitungsdienstes der sonderpädagogischen Lehrämter, die sich für den öffentlichen Schuldienst bewerben, gerechnet. 14.000 von ihnen entfallen auf den Zeitraum bis 2008, 12.000 auf die Jahre 2009 bis 2015. Das entspricht jährlich 2.000 bzw. 1.700 Absolventen. Zum Lehrereinstellungsangebot hinzu kommen1.200 erfolglose Bewerber aus dem Jahr 2001, die sich 2002 erneut beworben haben.

Einschließlich dieser Altbewerber beträgt die Zahl der zur Verfügung stehenden Lehrkräfte also etwa 27.000. Diesen steht ein Einstellungsbedarf im gleichen Zeitraum von 28.000 Lehrkräften gegenüber.

Wie das Angebot verteilt sich auch der Einstellungsbedarf mit 13.000 bis 2008 und 14.000 ab 2009 recht ausgeglichen auf beide Hälften des Prognosezeitraums. Abhängig von der Einstellungssituation im jeweiligen Land bewirbt sich ein bestimmter Anteil der nichteingestellten Lehrkräfte im Folgejahr erneut. Zur realistischen Beurteilung der Einstellungssituation für einzelne Zeitpunkte sind diese Altbewerber dem Lehrkräfteangebot im jeweiligen Jahr zuzurechnen. Das jährliche Einstellungsangebot ist bei dieser Betrachtung folglich etwas höher als bei alleiniger Berücksichtigung der sich in den jeweiligen Jahren bewerbenden Neuabsolventen des Vorbereitungsdienstes. Die jährlichen Salden aus Lehrereinstellungsangebot und -bedarf zeigen auf Bundesebene eine ausreichende Verfügbarkeit von Lehrkräften bis 2008, danach liegt das jährliche Angebot jeweils geringfügig unterhalb des Bedarfs. Der Vergleich des gesamten Lehrereinstellungsangebots mit dem gesamten -bedarf über den Prognosezeitraum hinweg zeigt, dass in den Jahren 2003 bis 2008 insgesamt die freiwerdenden Stellen sogar aus den Neubewerbern gedeckt werden könnten, ab dem Jahr 2009 wird allerdings auch auf Bundesebene der Rückgriff auf frühere Prüfungsjahrgänge unumgänglich.

Dieses ausgeglichene Verhältnis der Größen Lehrereinstellungsangebot und -bedarf spiegelt sich auch bei der Betrachtung des kumulierten Saldos wider. Bis zum Jahr 2008 stehen demnach auf Bundesebene insgesamt 1.300 Bewerber mehr zur Verfügung als voraussichtlich nachgefragt werden. Dieser leichte Überhang baut sich bis zum Ende des Prognosezeitraums jedoch vollständig ab und entwickelt sich in eine leichte Unterdeckung von 950 Lehrkräften, so dass der kumulierte Deckungsgrad über den gesamten Zeitraum hinweg 95 % beträgt.

Während die Situation in den alten Ländern recht ausgeglichen ist, da durchschnittlich pro Jahr im Prognosezeitraum eine Deckung von 110 % erreicht wird, muss in den neuen Ländern ab 2007 mit einer Unterdeckung gerechnet werden, die sich bis zum Jahr 2015 verschärft, wo der Bedarf nur noch zur Hälfte mit dem jährlichen Lehrerangebot aus dem eigenen Bereich gedeckt werden kann. Die kumulierte Betrachtung, wo die Situation vorangegangener Jahre berücksichtigt wird, zeigte eine etwas abgemilderte Situation. Doch ist im Jahr 2015 in den neuen Ländern nur mit einer Deckung von 65 % zu rechnen.

Zusätzlich verschärft werden dürfte der allein rechnerisch entstehende Lehrermangel durch den strukturellen Mehrbedarf, der durch unpassende fachliche Ausrichtungen eines Teils der Bewerber entsteht sowie durch die insgesamt unzureichende Bereitschaft auch eine Stelle anzutreten, die nicht in unmittelbarer Nähe des gewünschten Ortes liegt.

Die Einstellungsaussichten für interessierte Studienberechtigte und Studierende der sonderpädagogischen Lehrämter können auf Bundesebene für den Prognosezeitraum als sehr gut bewertet werden. Rein rechnerisch entfällt auf jeden Bewerber eine Stelle, wobei regionale Unterschiede zwischen den Bereichen eine räumliche Flexibilität abfordern.

Bei den sonderpädagogischen Fachrichtungen wird in der Regel der Förderschwerpunkt Lernen von der Summe der übrigen Förderschwerpunkte unterschieden. Voraussichtlich sind die Einstellungschancen für Lehrkräfte für den Förderschwerpunkt Lernen und im Bereich Erziehungshilfe bundesweit etwas besser für die Summe der anderen Förderschwerpunkte.

Quelle: Lehrereinstellungsbedarf und -angebot in der BRD

 

These: Würde Bayern seinen letzten Platz im Förderschulwesen (siehe auch Statistik der KMK) nicht einfach so hinnehmen, dann wären auch die Stellenaussichten wesentlich besser. Außerdem erklärt diese Prognose/Statistik in keinem Fall, warum in Bayern so viele Sonderschullehrer mit besfristeten Arbeitsverträgen abgespeist werden…Es erklärt aber allemal, warum immer mehr in Bayern ausgebildete Sonderschullehrer in die anderen Bundesländern abwandern *grübel* Auch eine Option für mich? 😉

 

Dieser Artikel stammt ursprünglich von der Seite http://www.sopaed.net.

Categories: Politik

Tags:

Instagram

follow gpaed.de on instagram

Kommentare

Cart (0)

  • Your cart is empty.
Bleiben wir in Kontakt?

Hol’ dir den kostenlosen Newsletter der G-Community inklusive Lehrer-Starter-Kit!

Natürlich kannst du dich jederzeit mit einem Klick wieder abmelden!

mehr Info zum Newsletter >>

Wir fünf sind hier für die Einhaltung der Regeln zuständig. Wir möchten dich darauf hinweisen, dass diese Website Cookies für den Login, schnellere Ladezeiten, zum Schutz vor Bots und für Popups verwendet. Nutzt du die Website weiter, gehen wir von deinem Einverständnis aus.