In meiner Schule steht es zur Zeit sehr schlecht um die Lehrerversorgung. Bereits zu Beginn des Schuljahres 2009/2010 fehlte eine ganze Lehrerstelle, so dass eine Klasse nicht besetzt werden konnte und zusammengelegt werden musste. In krankheitsbedingten Ausfällen ist es üblich, die betroffene Klasse auf die anderen Klassen aufzuteilen – in den Statistiken erscheint dies nicht als entfallener Unterricht, eine “Vertretung” im Sinne der Schüler findet aber nicht statt. Vielmehr werden die Schüler in diesem Fall “verwahrt” und “beaufsichtigt”. Jetzt haben wir den Fall, dass drei Lehrer gleichzeitig wegen Krankheit ausfallen. Da so viele Schüler nicht aufgeteilt werden können, entfällt für 2 Klassen der Unterricht für 2 Tage – in der Hoffnung, dass die betroffenen Lehrer dann wieder einsatzbereit sind. Meiner Meinung nach ist das ein untragbarer Zustand – mich würde interessieren, wie das an anderen Schulen läuft???
Florian, bei uns ist es ganz genauso,also normal???!!!!
Im Prinzip ist es bei uns nicht anders. Wenn eine Lehrerkraft krank ist, versuchen wir zuerst eine Doppelung aufzulösen. Meist wird sie aber von der Schulpflegekraft vertreten. Da können wir im Regelfall eine zweite Person mit in diese Klasse tun. Die geht natürlich wo anders ab. Unterricht findet dann nur in Form von Material statt, dass für diese Notfälle von der Lehrkraft bereit gestellt wurde. Auf gut Deutsch heißt das Arbeitsblätter, Spaziergänge, Filme, evtl. Freiarbeitsmaterial… alles was kaum Vorbereitung braucht. In langen Krankheitsfällen haben wir auch schon mal eine Klasse aufgelöst. Eine Lehrkraft als Ersatz, in Form z.B. einer mobilen Reserve, haben wir noch nie bekommen. Auch bei lange im Voraus bekannten Fehlzeiten wie z.B. der Elternzeit eines Kollegen von einem Monat oder einer sechswöchigen Kur einer Lehrerin müssen wir sehen, wie wir den Personalmangel mit den vorhandenen Ressourcen bewältigen.
Im Endeffekt läuft es auf eine minderwertige Versorgung hinaus, oft um einfach die Aufsichtspflicht zu gewährleisten. Verwahrung mag ich es erst nennen, wenn mehrere Lehrer fehlen, was wir aber vergangenen November und Dezember hatten. Gut ist weder das eine, noch das andere. Es ist meiner Ansicht nach immer mit einem ernsthaften Qualitätsverlust verbunden. Also ob der unvermeidliche Qualitätsverlust beim Einsatz einer mobilen Reserve (durch z.B. Einarbeitungszeit oder Beziehungsaufbau) nicht schon reichen würde, kommt dann auch noch der fachliche dazu.
Mit unseren und uns kann man’s ja machen. Lass das mal in einer Grundschule passieren!
Hallo, bei uns an der Schule ist es auch so. Die Schüler werden auf die verbleibenden Klassen verteilt oder teilweise fallen für die älteren Schüler die Stunden aus. Zeitweilig waren so viele Lehrer in den letzten Wochen krank, dass es den Vertretungsplan des Vertretungsplan… gab und es tageweise nur noch einer Verwahrung glich. Ich finde das für alle Beteiligten ziemlich frustrieren.
Hallo,
also, ich bin Sonderschullehrerin (GB/KB) und mittlerweile ausschließlich an einer Grundschule mit Gemeinsamen Unterricht. Ich nenne mal ein Beispiel für eine bei uns typische Klasse: 28 Kinder insgesamt, davon 6 mit Förderbedarf (2 GB, 1 Sprache, 1 emotionale Entwicklung, 2 LB )
– Klassenlehrerin krank: Sonderschullehrerin unterrichtet alle Kinder der Klasse
– Sonderschullehrerin krank: Klassenlehrerin unterrichtet alle Kinder
– Klassenlehrerin und Sonderschullehrerin krank: Das ist nicht vorgesehen! Aber leider schon vorgekommen. Lösung: die Sozialpädagogin, die eigentlich andere Aufgaben hat, schmeißt den Unterricht für alle.
– beliebiger Kollege krank: die Sonderschullehrerin wird aus der “Doppelbesetzung” abgezogen und unterrichtet die reguläre Klasse, die Förderschüler haben ja noch die Klassenlehrerin
– häufig fallen aber auch andere Förderstunden aus: Deutsch als Zweitsprache, Dyskalkulie, LRS, etc. Vertretung geht vor.
– auch das ist schon vorgekommen (Grippewelle): hatte alleine die GU-Klasse, und nebenbei stand die Tür zur Nachbarklasse auf, die wurden dann von mir “beschäftigt” und “beaufsichtigt”
– ebenfalls üblich: die Kinder, deren Lehrerin erkrankt ist, werden auf andere Klassen aufgeteilt, auch auf die GU-Klassen
Tja, man mag es gar nicht zugeben, aber das ist die ungeschminkte Wahrheit an einer integrativen Grundschule…
-kleinere Klassen, individuelle Förderung, durchgehende Doppelbesetzung… vielleicht im Land Utopia, nicht bei uns
Hatte ich schon erwähnt, dass unsere Schule in einem sozialen Brennpunkt liegt, und gut 75% der Kinder einen “Migrationshintergrund” haben und überwiegend aus “bildungsfernen” Familien stammen?
Aber es soll nicht alles negativ klingen. Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten ein gutes Vertretungskonzept und das Kollegium hält zusammen und macht das Beste draus!
Grüße, K.
Hallo,Erfahrungen aus dem Förderschulbereich Förderschwerpunkt “Körperliche und motorische Entwicklung”: Ich schließe mich jetzt “grob” den Ausführungen von Florian an: klasssenexterne Förderstunden gab es noch nie; DAZ wegen Unterbesetzung gestrichen; Dyskalkulie + LRS sowieso an der Tagesordnung, sprich muss der allgemeine Unterricht hergeben/ auffangen;
Ansonsten hier der Tages- bzw. Krisenplan:
Idealfall: Doppelbesetzung:–> 2 Differenzierungsgruppen + Schwerstmehrfachbehinderte => Schwerstmehrfachbehinderte i.d.R. eben “dabei”;
Fehlen der Doppelbesetzung:–> Einfachbesetzung: alle + Schwerstmehrfachbehinderte => Differenzierung mit “Tauchgängen” + Schwerstmehrfachbehinderte im “Überlebenstraining”;
Fehlen beider Lehrer bzw. der regulären Einfachbesetzung am Nachmittag:=> Vertretung durch irgendeine andere Doppelbesetzung bzw. Aufteilung der Schüler auf andere Klassen, wird schon schief gehen
Vorhersehbares Fehlen beider Lehrperson an einem weiteren Tag => die Schüler bleiben zu Hause
Vorhersehbares Fehlen beider Lehrpersonen an einem dritten Tag => der Herr wird’s richten oder aber: lasset die Kindlein zu mir kommen und “auch im Chaos findet sich eine Ordnung”
Verstehe ich das richtig, dass die Schüler dann einfach dem entsprechenden Lehrer zugeteilt werden, also sie auch aufgeteilt werden? Bei uns ist es nämlich genauso…
Ja,das hast du richtig verstanden. Erst wenn klar ist, dass ein Lehrer über mehrere Wochen oder Monate hinweg krank sein werden, wird entweder kurzfristig jemand eingestellt oder es werden die Teilzeitkräfte gefragt, ob sie vorübergehend aufstocken möchten.
Bei uns ist es schon vorgekommen, dass ein Lehrer immer nur für 14 Tage, manche auch nur für 7 Tage krank geschrieben werden. Dies aber mehrmals wiederholt wird. Ein neuer Lehrer kommt dann leider nicht, aber vertreten werden muss dann doch für mehrere Wochen…
Wir haben momentan in der gymnasialen Oberstufe das Problem, dass eine Lehrkraft bereits seit Dezember fehlt, ebenfalls nur jeweils 14 Tage krankgeschrieben wird und wir keinen Ersatz oder Vertretung erhalten.
Die Klausur ist bereits endgültig ausgefallen, wahrscheinlich erhalten wir als Quartalsnote einfach die Note vom letzten Quartal
Hallo, also bei uns besteht das Vetretungssystem aus 2 Komponenten. 1.Partnerklassen, d.h. Jeder Schüler wählt eine Partnerklasse, in die er aufgeteilt wird wenn sein Klassenlehrer erkrankt ist.
2. Vetretungsplan: jeder Kollege hat einmal pro Monat Vertretungsbereitschaft. Er muss sich an diesem Tag den nachmittag freihalten, der er, falls es Bedarf geht, zur Vertretung herangezogen werden kann