Heute möchte ich einige Materialien vorstellen, die meine Unterrichtsvorbereitung sehr erleichtern.
Zur Erstellung von Arbeitsblättern verwende ich die Metacom Piktogramme (www.metacom-symbole.de) Diese sehr schönen Piktogramme sind von der Mutter eines behinderten Kindes, die Designerin ist, selbst gezeichnet worden, um mit ihrer Tochter unterstützt kommunizieren zu können. Die Piktogramme gibt es in farbiger und schwarz- weißer Ausführung. Dazu enthält die CD Blanko Vorlagen, in die die Bilder problemlos eingefügt werden können und die auch als Vorlage für andere Bildsymbole genutzt werden können. Es sind mittlerweile über 1400 Symbole zusammengekommen. Auch wenn sie kostenpflichtig sind, kann ich diese CD nur wärmstens empfehlen. Die Investition lohnt sich.
Genauso hilfreich ist die Pic Collection aus dem Schubi Verlag (www.schubi.de). Die Cd enthält über 1000 Bilder in schwarz- weißer Ausführung. Die Bilder sind alphabetisch und nach Themengebieten geordnet. Auch diese Cd verwende ich ständig bei meiner Unterrichtsvorbereitung.
Auch die „Schulpiktogramme“ aus dem Schubi Verlag verwende ich oft. Diese Schriften werden einmal installiert und sind dann über die Schriftleiste verfügbar. Ein dazugehöriges Heft enthält die Anleitung, auf welcher Taste welches Symbole zu finden ist.
Einmal erstellte Arbeitsblätter können dann mit geringem Aufwand beliebig verändert werden. Leider kann ich die mit diesen Programmen erstellten Arbeitsblätter aus urheberrechtlichen Gründen nicht hier einstellen.
Für den Matheunterricht hat sich bei mir die Rechenmaschine „Abaco“ ebenfalls aus dem Schubi Verlag bestens bewährt. Die Rechenmaschine gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Der große Vorteil ist, dass das Mengenbild immer gleich ist. Durch eine einfache Drehbewegung erscheinen farbige Kugeln. Zählen die Schüler am Anfang immer ab, entwickeln sie im Lauf der Zeit ein Gefühl für die Mengen und erkennen auf einen Blick, dass z.B. 13 Kugeln zu sehen sind, ohne diese vorher abzuzählen!!!! Für Additionsaufgaben verwende ich als „Pluszeichen“ einen Streichholz. Die Schüler stellen die erste Zahl ein, dann kommt das „Stöckchen“ und dann stellen sie die zweite Zahl ein. Das funktioniert prima!!!! Das Ergebnis erkennen sie im Laufe der Zeit ohne Nachzählen. Genauso funktioniert es bei Ergänzungsaufgaben. Die erste Zahl wird eingestellt, dann kommt das Stöckchen, das Ergebnis wird eingestellt und dann zählen die Schüler die Kugeln, die nach dem Stöckchen dazugekommen sind.
Meinen Deutschunterricht habe ich in meiner jetzigen Unterstufe anders konzipiert. Bevor ich mit der Einführung von Buchstaben begonnen habe, habe ich über 11/2 Schuljahre ein intensives Hörwahrnehmungstraining zur Förderung der phonologischen Bewusstheit mit den Schülern durchgeführt. Bei der Durchführung habe ich mich an dem Programm „Hören, lauschen, lernen“ von P. Küspert und W. Schneider und dem Programm „Holta di Polta“ von M.Arends (www.audiva.de) orientiert. Man kann die Programme nicht 1 zu 1 umsetzen, aber sie sind als Orientierung eine große Hilfe. Hilfreich ist ergänzend dazu die CD „Detektiv Langohr“ (www.trialogo.net/de). Dieses Programm wird am Computer gespielt. Es müssen Geräusche erkannt werden, Geräuschfolgen abgespeichert werden etc. Die Schüler spielen das jetzt noch gerne, obwohl wir mittlerweile schon einige Buchstaben erarbeitet haben.
Ich habe bei meinen Schülern festgestellt, dass dieses intensive Training das Lesen lernen sehr erleichtert.3 meiner Schüler können mittlerweile lesen (nach 3 Schuljahren) und bei weiteren 3 Schülern besteht die berechtigte Hoffnung, daß sie es bald lernen. Ich führe das auch auf die entsprechende Vorarbeit zurück.
Dadurch dass die Schüler z.B lernen, Geräuschfolgen abzuspeichern, trainieren sie auf einer konkreten Ebene das, was sie später auf abstrakter Ebene mit den Buchstaben beim Lesen lernen machen. Sie entwickeln ein Gefühl für Sprache, was sehr hilfreich ist.
Als Leselehrgang setze ich den Momelleselehrgang aus dem Persen Verlag(www.persen.de) ein. Auch dieser läßt sich nicht 1 zu 1 umsetzen, das Lehrerarbeitsheft bietet aber einige brauchbare Kopiervorlagen. Zu dem Lehrgang gibt es eine Momelhandpuppe, die bei meinen Schüler sehr beliebt und begehrt ist. Die Anschaffung ist nicht billig, aber die Schüler sind begeistert. Auch die dazugehörigen Handzeichenkarten finde ich sehr ansprechend.
Auf dieser Seite findet ihr ebenfalls sehr gute Arbeitsblätter zum Lesen mit Momel, die sich vielfältig einsetzen lassen. Ich habe die Strophen des Liedes „Alle Kinder lernen lesen…“ entsprechend für jeden Buchstaben umgeschrieben und die Kinder mit einbezogen. Für jeden neuen Buchstaben gibt es eine neue Strophe. Das Lied ist hier im Materialbereich von gpaed.de zu finden.
Diese Informationen sind als Anregungen gedacht, die vielleicht weiterhelfen. Ich würde mich über ebensolche freuen oder auch über einen Kommentar zu diesem Beitrag !!!!!!
Vielen Dank für die tollen Tipps! Habe das mal an meine Frau weitergetragen, die im G-Bereich arbeitet.
Beates positive Erfahrungen hinsichtlichen einer intensiven Förderung des phonologischen Bewusstseins kann ich bestätigen. Ich arbeite nun schon im 4.Primarstufendurchgang (körper-, lern- und geistigbehinderte Sch.) und habe auch schon zu Zeiten als das phonologische Bewusstsein noch nicht „so ins Zentrum des Bewusstseins“ gerückt war entsprechend gearbeitet. Zunächst glaubt man immer, dass man Zeit verliert, wird verunsichert, weil andere zeitgleich eingeschulte Kinder ja schon beim xten. Buchstaben sind und letztlich die Eltern einem mit der drängenden Frage „wann geht’s denn nun endlich richtig los?“ auf die Pelle rücken. Doch die riesigen Fortschritte der Kinder im Leselehrgang (bisher egal bei welchem!) haben mich immer wieder bestärkt, an diesem Vorgehen festzuhalten. Selbst sogenannte „aussichtslose Fälle“ haben noch später zumindest rudimentäre Lesefähigkeiten entwickelt. Sinnvoll war und ist dabei für meine Schüler stets die Kopplung an ein Handzeichensystem gewesen.
Ebenso favorisiere ich insbesondere am Anfang des Leselehrganges die Silbenlernmethode; d.h. alle schriftlichen Wörter werden mit Silbenbögen dargeboten, Wörter werden fächerübergreifend immer mal wieder in Silben geklatscht und Morphembausteine werden in der Freiarbeit in vielfältigen Übungen angeboten. Auch diese Rhythmisierung auf visueller und akustischer Ebene wirkt sich ausgesprochen positiv auf die Leseentwicklung aus.
Also, Mut zur zeitintensiven Vorarbeit, es lohnt sich.
Vielen Dank für die Tipps zur phonologischen Bewusstheit.
Ich arbeite in einer Klasse, die schon nächstes Jahr Werkstufe wird. Die Schüler wollen nun echt kein Kindermaterial mehr sehen. Gibt das Material auch für diese Personengruppe etwas her?
Bin im Moment dabei, Erfahrungen mit dem Leselehrgang von Rabanus zu sammeln – halte viel davon – Lesenlernen mit Fingerzeichen. Im Prinzip geht es darum, dass das Verbinden der zu den Lauten gehörenden Handbewegung für das Verbinden von Lauten zu Silben hilft. Erstaunlich für mich ist, dass ein Schüler schon nach 3 od. 4 Einheiten von je 20 min das Prinzip verstanden hat, nachdem er jahrelang vorher trotz Interesse für Schrift nie in der Lage war zu synthetisieren. Ich konnte ihm erklären, dass die Fingerzeichen, die er natürlich erstmal albern fand, dazu helfen, dass sich die Hirnzellen miteinander verbinden. Dann hatte er eine Vorstellung, wozu das gut ist und ließ sich darauf ein.
Bin gespannt, wie es weiter geht.
Zur Mathematik – ich suche schon länger jemanden, mit dem ich mich austauschen kann zu Mathe 2000. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Programm auch Schülern mit geistiger Behinderung helfen kann, die Strukturen in den Zahlbereichen zu durchschauen und arbeite seit ca. 2 Jahren damit. Da das Material für Grundschüler konzipiert ist, ist natürlich auch Änderung nötig. Die von Beate beschriebene „Rechenmaschine“ verwenden wir auch – sie passt auch zu dem Mathe 2000 System.
Freue mich auf weiteren Austausch und nochmal vielen Dank.
Vielen Dank für Deine umfangreichen Tipps!
Wir benutzen in der Schule überwiegend das Boardmaker-Progranmm und Schreiben mit Symbolen (SmS). Da der Boardmaker-Wortschatz sehr amerikanisch ist (Truthahnessen, Old McDonald…) und ich viele Symbole/ Bilder für Arbeitsblätter hier nicht finde, suche ich häufig bei http://www.schulbilder.org …und finde ganz viel! Echte Fundgrube!
Das sind prima Tipps, vielen Dank! Mit Silbenbögen habe ich auch gute Erfahrungen. Im Eugen Traeger Verlag gibt es ein Fonts Erweiterungspaket, mit dem Silbenbögen ganz leicht eingefügt werden können.
Gute und schnell umsetzbare Ideen für Leseanfänger sind auch in „Damit habe ich es gelernt“ (Ganser, B. – Hrsg.) aus dem Auer Verlag zu finden.
Auch ich arbeite nun mit dem Momel-Leselehrgang, den man natürlich mit weiteren Materialien ergänzen muss. Ich kann Arbeitsblätter zur Stationenarbeit hier aus gpaed. nur weiterempfehlen.
Jutta
Vielen Dank für diese wertvollen Tipps.
Den Leselehrgang werde ich mir mal anschauen.
Viele Grüße Ute!
Hallo,
mit dem mathe2000-Konzept habe ich während meines Refs auch begonnen zu arbeiten. Viele Grundlagen und Übungen finde ich sehr hilfreich und durchaus auch für unser Schülerklientel nutzbar. Gerade das Anregen von „selbstentdeckendem Lernen“ finde ich wichtig, stoße aber auch immer wieder auf Grenzen. Welche Erfahrungen habt ihr damit? Muss man alles vorgeben? Wie viel Spielraum zum Ausprobieren, Fehler machen, Entdecken lasst Ihr Euren Schülerinnen und Schülern?
Im Bereich Deutsch habe ich gerade entdeckt „Lesen und Rechtschreiben lernen nach dem IntraActPlus-Konzept“. Hat irgendjemand damit schon Erfahrungen sammeln können? Bei diesem Konzept wird gänzlich auf die Verwendung von Bildern o.ä. beim Lesenlernen verzichtet, um nicht mit Assoziationen wie „F wie Fisch“ zu überfordern, sondern tatsächlich den Schwerpunkt auf Buchstabe und Laut zu legen. In kleinen Schritten werden Buchstaben, Silben und dann erst Wörter gelesen. Ich war erst sehr skeptisch, finde einige Dinge aber doch sehr überzeugend und vielleicht wirklich auch in unserem Bereich sehr nutzbar.
Gerade durch den Verzicht auf Bilder könnte das Konzept eine besondere Bedeutung für ältere Schüler sein, die sonst durch die Kindlichkeit der Leselehrgänge schwer zu motivieren sind…
Gibt es jemanden, der das Konzept kennt? Was haltet ihr davon?
Viele Grüße aus Berlin,
Katharina